26.11.2019

{German} Youth IGF Summit: 11 Forderungen der Jugend

Am 24. November haben sich 100 Jugendliche aus gut 40 Ländern in Berlin getroffen, um im Vorfeld des Internet Governance Forums (IGF) ihre Forderungen an die IGF-Community zu beschließen. Herausgekommen sind folgende elf Forderungen, die sich sowohl an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des IGF, als auch ganz konkret an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft richten:

 

Kritische Infrastruktur

"Liebe Regierungen, niemand möchte, dass seine Versorgungsinfrastruktur gehackt werden! Kritische Infrastrukturen, die das Leben von Menschen betreffen, müssen geschützt werden. Wir schlagen einen proaktiven Ansatz gegenüber der Evaluation und strategischer Ausrichtung vor, sowie Transparenz hinsichtlich von Schwachstellen.“ 

 

Künstliche Intelligenz (KI) 

„Maschinelle Entscheidungsprozesse müssen von menschlichen Entscheidungen geleitet werden, um Erklärbarkeit, Inklusion, Datenschutz, Rechenschaftspflicht und das Widerspruchsrecht zu gewährleisten. Der Mensch muss immer dann eingreifen, wenn die auf KI basierten Entscheidungen negative Konsequenzen auf das Individuum haben, insbesondere auf schutzbedürftige Gruppen wie die Jugend."

 

Kinderschutz

„Der Schutz von Kindern im Online-Raum hat für die ganze Gesellschaft Priorität! Um Schutz zu gewährleiten, brauchen wir einen universellen Ansatz. Die Zusammenarbeit aller Stakeholder ist entscheidend für die Gestaltung wirksamer Strategien: Eltern, Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Bildungsbereich sowie Kinder selbst müssen einbezogen werden."

 

Plattformtransparenz

"Unternehmen sollten in Bezug auf ihre Algorithmen, Daten, Inhalte, Regeln und Entscheidungen transparent sein, um Vertrauen und Verantwortung aufrechtzuerhalten. Durch unabhängige Aufsichtsorgane sollten Regierungen eine aktive Rolle bei der Rechtsdurchsetzung spielen. Benutzer und unabhängige Forscher sollten einfachen Zugang zu den erforderlichen Daten haben."

 

Cybersecurity

„Vor dem Hintergrund, dass Gesetze direkte Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben, fordern wir neue, dynamische Cybersecurity-Strategien, mit Multi-Stakeholder-Ansätzen, die transparente, anpassungsfähige und an Menschen orientierte Richtlinien beinhalten. Technologische Veränderungen fordern gesetzliche Anpassungen. 

 

Netzneutralität

„Wahrhafte digitale Inklusion setzt Netzneutralität und uneingeschränkter Internetzugang voraus. Um die letzteren zu erreichen, dürfen Regierungen, Unternehmen und Internetdienstanbieter weder den Datenfluss kontrollieren noch Dienste priorisieren – und müssen für Transparenz sorgen."

 

Desinformation

"Wir fordern Plattformen Multi-Stakeholder-Organe einzusetzen, um unzulässige Datenpunkte aus dem Micro-Targeting, das für politische Werbung verwendet wird, zu entfernen. Dadurch werden die Gefahr von Desinformation im Netz verringert."

 

Jugendbeteiligung

"Junge Menschen werden im Laufe von Partizipationsprozessen mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert. Es liegt in der Verantwortung von Entscheidungsträger*innen aus allen Interessengruppen, diese Hindernisse zu überwinden und verschiedene, auch unterrepräsentierte junge Menschen auf sinnvolle und messbare Weise – anhand KPIs – in alle Prozesse der Netzpolitik einzubeziehen."

 

Digitale Bildung

„Regierungen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft und die technische Community müssen sich bemühen, universelle ethische Prinzipien und Standards zu integrieren und einen allgemeinen Kompetenzrahmen für die digitale Bildung zu entwickeln.“

 

Gesichtserkennung

„Keine Gesichtserkennung ohne Transparenz und Verantwortlichkeit. Es gibt Risiken und Vorurteile, und sie müssen bekannt sein!“

 

Plattformregulierung

„Plattformregulierung ist notwendig, aber in einem Goldilocks-Ansatz, bei dem Menschenrechte und Innovation in Einklang gebracht werden. Unabhängig vom Zweck der Plattform, ihre Regulierung sollte nach dem Prinzip der Inklusion und nach einem Multi-Stakeholder-Ansatz gestaltet werden. Sie sollte in diesem Sinne transparent und kulturell sensibel sein. Am Tisch der Plattformregulierung haben alle einen Platz verdient!“

 

 

 

 

 

 

 

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